Wochenausblick: Nur kurze Durststrecke

bulle+baer+bronze+von+oben+188x80.jpg

22. April 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Frühlingsstimmung vor der Tür, Herbststimmung auf dem Parkett: Die vergangene Woche war für den DAX mit einem Kurseinbruch von 3,7 Prozent eine düstere. Auch der Euro Stoxx 50 knickte deutlich ein, ebenso der Dow Jones. Auslöser waren vor allem Wachstumsängste – in Europa, in den USA und auch China.

Nicht so recht dazu passen will der Goldpreis, angeblich sicherer Hafen in der Krise. Der gab nach dem starken Kursrutsch vor zehn Tagen nochmals kräftig nach, fiel bis auf 1.335 US-Dollar und stabilisierte sich erst zum Wochenausklang etwas. Am Montagmorgen notiert der DAX bei 7.490 Punkten, knapp 0,4 Prozent im Minus. Eine Feinunze Gold kostet 1.424 US-Dollar.

Günstige Einstiegsgelegenheit

Andreas Hürkamp von der Commerzbank geht nicht davon aus, dass der Kursrückgang ähnliche Dimensionen wie 2011 und 2012 annehmen wird. „Wir halten vielmehr das aktuelle DAX-Niveau für eine Nachkaufgelegenheit“, erklärt der Analyst und verweist auf das starke globale Geldmengenwachstum, die DAX-Dividendenrendite von 3,4 Prozent und das mittlerweile wieder pessimistischere Anlegersentiment. Immerhin seien 50 Prozent der privaten US-Investoren wieder negativ eingestellt. Zudem zeigten sich die Anleihemärkte in Italien und Spanien robust. „Investoren sollten daher Rückschläge in der enttäuschenden Berichtssaison zum Aufstocken von DAX-Positionen nutzen.“

Nach Wackelpartie aufwärts

Laut Landesbank Berlin ist die Berichtssaison über das erste Quartal 2013 in den USA erfreulich angelaufen. „Rund 70 Prozent der Konzerne konnten die Erwartungen bisher übertreffen.“ Hierzulande stecke die Berichtssaison noch in den Startlöchern, erste Veröffentlichungen hätten keine Impulse aussenden können. Die Analysten erwarten zunächst eine Fortsetzung der volatilen Börsenphase und somit temporär noch tiefere Notierungen. Mittelfristig bleiben sie aber vorsichtig optimistisch – vor allem wegen der Liquiditätsflutungen der Notenbanken: „Ein Ende ist nicht in Sicht, vielmehr deutet sich an, dass die EZB nochmals nachlegen wird.“ 

Technik: Weiteres Abgleiten möglich

geyer+christoph+120x125.jpg
Geyer

Wie Charttechniker Christoph Geyer von der Commerzbank erläutert, hat der DAX die von ihm erwartete Konsolidierungsbewegung vollzogen. „Im Zielbereich zwischen 7.400 und 7.500 Punkten besteht eine erste Unterstützungslinie, die zum Wochenanfang für eine Gegenbewegung genutzt werden sollte.“ Ein weiteres Abdriften sei gleichwohl nicht auszuschließen. „Die Lage scheint noch nicht ausgestanden zu sein, da der MACD-Indikator noch nach unten zieht und der Stochastik-Indikator noch kein Kaufsignal generiert hat.“ Zudem hätten die Umsätze in der jüngsten Abwärtsbewegung leicht angezogen. „Ein Test der Marke von 7.200 Punkten ist somit nicht ausgeschlossen.“

Aufschluss über die Konjunkturentwicklung erhoffen sich Analysten von den in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone und dem ifo-Geschäftsklima für Deutschland. Daneben gilt das Interesse den US-Wachstumszahlen für das erste Quartal sowie – für den Blick in die Zukunft – der Entwicklung der US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter. Darüber hinaus nimmt die Berichtssaison auch hierzulande an Fahrt auf.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine

Montag, 22. April

  • Quartalszahlen Philips
  • 16.00 Uhr. USA: Verkauf bestehender Häuser März. Laut HSBC Trinkaus wird sich der US-Immobilienmarkt in den kommenden Monaten weiter erholen. „Das jüngste Beige Book deutete an, dass die Hausverkäufe zuletzt in nahezu allen Regionen angezogen sind.“ Die erwarteten Rücksetzer beim Verkauf bestehender Häuser und bei Neubauten (Dienstag) im März seien wohl nur temporärer Natur.

Dienstag, 23. April

  • Quartalszahlen AT&T, Apple, DuPont
  • 9.30 Uhr. Deutschland: Einkaufsmanagerindex April.
  • 10.00 Uhr. EU: Einkaufsmanagerindex April. Der Index bleibt der DekaBank zufolge gefangen im Niemandsland zwischen Stagnation und leichter Rezession. Das gelte sowohl für das verarbeitende Gewerbe als auch für Dienstleister. Es fehlten Impulse für einen spürbaren Anstieg, gleichzeitig habe sich das wirtschaftliche Umfeld aber auch nicht substanziell verschlechtert.
  • 16.00 Uhr. USA: Neubauverkäufe März.

Mittwoch, 24. April

  • Quartalszahlen Daimler, Novartis, Wincor Nixdorf, Krones, Kontron, Credit Suisse, Ericsson, France Telecom, Peugeot Citroen, Barclays, Boeing
  • 10.00 Uhr. Deutschland: ifo-Geschäftsklima April. Die schlechten Nachrichten aus Zypern und Portugal sowie die von der EZB betonten wirtschaftlichen Abwärtsrisiken werden laut DekaBank zwar nicht zu einem drastischen Stimmungseinbruch führen. Sie würden sich aber immerhin in einem weiteren leichten Rückgang des Geschäftsklimas bemerkbar machen.
  • 14.30 Uhr. USA: Auftragseingänge langlebige Güter März. Das Bestellvolumen von Boeing, immer wichtig für die Auftragseingänge, hat sich deutlich verringert, wie die Helaba erklärt. Die Analysten rechnen daher mit einem Minus von 3 Prozent. Für die Kategorien Kapitalgüterbestellungen und Bestellungen ohne Transportsektor seien die Indikationen nach den schwachen Vormonatswerten allerdings leicht positiv, so dass sich insgesamt der konjunkturelle Pessimismus wohl nicht verstärken werde.

Donnerstag, 25. April

  • Quartalszahlen Bayer, Praktiker, MTU, Fielmann, Software AG, Aixtron, Dow Chemical
  • 10.30 Uhr. Großbritannien: BIP 1. Quartal. HSBC Trinkaus erwartet nicht, dass die britische Wirtschaft zum dritten Mal im Rahmen der Krise in die Rezession gerutscht ist. Dieses Szenario sei mit einem Plus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal wohl knapp vermieden worden, meinen die Analysten und verweisen auf die jüngsten Daten zur Industrieproduktion sowie  Einkaufsmanagerindizes.

Freitag, 26. April

  • Quartalszahlen BASF, MAN, Euroshop
  • Japan: Zinsentscheid der japanischen Notenbank.
  • 14.30 Uhr. USA: BIP 1. Quartal. Trotz hoher Belastungen etwa durch steigende Sozialversicherungsbeiträge sowie automatische Ausgabenkürzungen beim Staat rechnet die DekaBank mit dem stärksten Zuwachs des BIP seit Ende 2011. Grund dafür seien allerdings auch Nachholeffekte nach dem schwachen Vorquartal. Konkret werden 3,3 Prozent erwartet.

Weitere Termine sowie die aktuellen Daten kurz nach ihrer Veröffentlichung finden Sie auf boerse-frankfurt.de/termine. Möchten Sie den Wochenausblick kostenlos per E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an auf boerse-frankfurt.de/newsletter.

© 22. April 2013/Anna-Maria Borse