Wochenausblick: Hausse nicht in Gefahr

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13. Januar 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der eher verhaltende Jahresauftakt an der Börse tut der guten Stimmung keinen Abbruch. „Die Indikatoren deuten kurzfristig auf ein Ausweiten der abbröckelnden Phase hin. Mit einem dramatischen Einbruch ist derzeit aber kaum zu rechnen“, kommentiert etwa Charttechniker Christoph Geyer von der Commerzbank.

Am Freitag hatten aktuelle US-Arbeitsmarktzahlen für Enttäuschung gesorgt: Die Stellenaufbau war wegen des kalten Winters hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Zudem hatte der Start der US-Berichtssaison, wie immer begonnen mit Quartalszahlen des Aluminiumkonzerns Alcoa, wenig Begeisterung ausgelöst. Am Montagmorgen notiert der DAX bei 9.5.15 Punkten leicht im Plus. Ende Dezember war der Index zwischenzeitlich auf 9.620,93 Zähler und damit den höchsten Stand aller Zeiten geklettert.

Konjunktur trägt

Da die Wirtschaft wieder besser läuft, bereitet der Anfang vom Ende der extrem expansiven Geldpolitik Jan Gengel von der Weber Bank keine Sorgen: „Die Konjunktur ist gemäß der Einschätzung der US-Notenbank in der Lage, diesen Schritt zu verkraften.“ Die jüngsten Zahlen seien überwiegend positiv ausgefallen. Auf europäischer Ebene seien allerdings noch ein paar größere Stolpersteine zu überwinden, etwa müsse die niedrige Investitionstätigkeit kleinerer und mittelgroßer Unternehmen aus den südlichen Ländern angegangen werden. „Und genau hier möchte die EZB zusätzliche Impulse setzen.“

Insgesamt seien das gute Voraussetzungen für einen freundlichen Aktienmarkt. Zu hoch sei die Bewertung auch noch nicht. „Insbesondere der historische Vergleich klassischer Kennzahlen führt schnell zu Fehleinschätzungen“, bemerkt Gengel. Diese Maßstäbe berücksichtigten häufig das niedrige Zinsumfeld nicht. „Wird dieses mit in die Bewertung einbezogen, zeigt sich nach wie vor eine hohe Attraktivität.“

DAX bald fünfstellig

Auch die Landesbank Berlin verweist auf das sich aufhellende Konjunkturbild: „Insbesondere für Spanien deuten die letzten Daten auf ein anziehendes Wachstum hin.“ Deutlich fallende Renditen für Staatsanleihen der Iberer zeigten den Vertrauensgewinn, der sich durch die gesamte Peripherie ziehe.„Zudem meisterte Irland die Rückkehr an die Kapitalmärkte mit einer fast vierfach überzeichneten Emission lang laufender Papiere.“

Konjunkturelle Sorgenkinder blieben Frankreich und Italien, wohingegen Deutschland 2014 solide und für den Euroraum stützend wachsen werde. „Bei steigender Volatilität erwarten wir eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung und erstmals fünfstellige Werte beim DAX.“ Für die Zahlen zum vierten Quartal stünden die Chancen auf einen steigenden Anteil positiver Überraschungen recht gut.

Technik zeigt kurzfristige Risiken auf

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Schmidt

Aus technischer Sicht befindet sich der DAX im Moment in einer „Orientierungsphase“, wie Christian Schmidt von der Helaba erläutert. „Es fällt auf, dass der sonst übliche Aufwärtsschub zu Jahresbeginn bisher ausblieb.“ Bemerkenswert sei zudem, dass der laufende Aufwärtstrend an Kraft verliere, was der rückläufige ADX verdeutliche. Nun müsse abgewartet werden, in welche Richtung die aktuelle Handelsrange mit den Begrenzungen bei 9.360 und 9.552 Punkten verlassen werde. „Aufgrund der Tatsache, dass kurzfristig fallende Hochs zu beobachten sind, sind die Risiken moderat höher zu gewichten.“

Wichtige Konjunktur- und Unternehmensdaten

In den USA richtet sich der Blick diese Woche auf die Banken, denn Adressen wie JPMorgan, Goldman und Citigroup legen ihre Bücher für das vierte Quartal 2013 offen. In Deutschland startet Metro mit der Berichterstattung. Daneben stehen mit US-Einzelhandelsumsatz, Industrieproduktion und Verbraucherpreisen noch wichtige Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an. Für Deutschland gibt es erste Schätzungen zum BIP im Schlussquartal.

Montag, 13. Januar

  • Quartalsbericht Metro

Dienstag, 14. Januar

  • Quartalszahlen JPMorgan, Wells Fargo
  • 10.30 Uhr. Großbritannien: Verbraucherpreise Dezember. Der Trend nur mäßig ansteigender Preise für Lebensmittel und Energie hat sich nach Ansicht der DekaBank fortgesetzt.
  • 11.00 Uhr. EU: Industrieproduktion November. Umfragen zufolge wird von einem Plus von 1,3 Prozent gegenüber dem Vormonat ausgegangen, im Oktober war die Produktion noch um 1,1 Prozent geschrumpft.
  • 14.30 Uhr. USA: Einzelhandelsumsatz Dezember. Die Einzelhandelsumsätze im Dezember könnten der Helaba zufolge unter der Witterung gelitten haben. Zumindest die Autokäufe seien rückläufig, zudem seien die beiden Vormonate recht umsatzstark gewesen. Auf der anderen Seite hätten die Wochendaten des International Council of Shopping Centers ICSC merklich zugelegt, auch die Tankstellenumsätze könnten wegen gestiegener Benzinpreise stützend wirken. Insgesamt rechnen die Analysten mit einem leichten Umsatzplus.

Mittwoch, 15. Januar

  • Quartalszahlen Bank of America
  • 9.00 Uhr. Deutschland: BIP 2013. Angesichts der zuletzt guten Indikatoren ist laut DekaBank mit einer Zunahme der Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent zu rechnen. Allerdings seien die Zahlen noch mit Vorsicht zu genießen, denn die Dezemberdaten würden nur geschätzt.
  • 14.30 Uhr. USA: New York Empire State Produktionsindex Dezember. Die Analysten der Helaba erwarten 5 Punkte nach 1 im November. Der Index ist Maß für die aktuelle wirtschaftliche Lage und die Einschätzung der nächsten sechs Monate im produzierenden Gewerbe des Staates New York. Ein Wert über 0 signalisiert eine positive Wirtschaftsentwicklung, ein Wert darunter eine Verschlechterung.
  • 20.00 Uhr. USA: Beige Book.

Donnerstag, 16. Januar

  • Quartalszahlen Goldman Sachs, Citigroup, Intel, Beiersdorf
  • 14.30 Uhr. USA: Verbraucherpreise Dezember. Insbesondere wegen höherer Energiekosten dürften die Preise laut DekaBank um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sein. Ohne Lebensmittel und Energie wird ein Viermonatshoch bei 1,8 Prozent erwartet.
  • 16.00 Uhr. USA: Philadelphia Fed Index Dezember. Im Schnitt gehen Analysten von 8,7 Punkten aus, im Vormonat waren es 6,4 Punkte. Der Index zählt zu den wichtigsten Frühindikatoren für den US-Markt, ein positiver Indexstand deutet auf eine weitere Expansion der US-Wirtschaft hin.  
  • 16.00 Uhr. USA: NAHB Hausindex Januar.

Freitag, 17. Januar

  • Quartalszahlen General Electric
  • 14.30 Uhr. USA: Baubeginne, Baugenehmigungen Dezember. Der harte Winter in den USA werde sich in den Wohnungsbaudaten negativ bemerkbar machen, meint die Heleba. Insgesamt sei der Effekt jedoch deutlich geringer als im Februar 2010, als gleich drei Rekordstürme verzeichnet worden seien.
  • 15.15 Uhr. USA: Industrieproduktion Dezember. Die Industrie hat ihre Produktion im Dezember wahrscheinlich um 0,4 Prozent nach 1,1 Prozent im Vormonat gesteigert, erklärt die Commerzbank. Erfreulicherweise werde das verarbeitende Gewerbe als Kernbereich der Industrie wohl überdurchschnittlich abschneiden.
  • 15.55 Uhr. USA: Verbrauchervertrauen Uni Michigan Januar. Die Konsensschätzungen liegen bei 83,2 Punkten, das wäre etwas mehr als im Dezember mit 82,5 Punkten. Das Verbrauchervertrauen gilt als wichtiger Frühindikator für die künftigen Konsumausgaben.

Samstag, 18. Januar

  • Börsentag Dresden: Messe für Privatanleger und Profis.

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Von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

© 13. Januar 2014