Baader Bank Investmentthema: "Dividendenfavoriten für Zinsjäger"

taschenrechner+schwarz+188x80.jpg

16. Januar 2015. München (Baader Bank). Bereits vor dem Jahreswechsel haben sich die Banken mit Prognosen für das Aktienjahr 2015 überschlagen. Doch selten hat es so viele Fragezeichen gegeben wie für das laufende Jahr. Die Anleiherenditen nähern sich der Nulllinie, während viele Aktienmärkte bereits recht hoch bewertet sind. Die hyperlockere Geldpolitik der Notenbanken hat dazu geführt, dass viele andere Assetklassen bereits teuer erscheinen.

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Renditen noch längere Zeit niedrig bleiben werden. Das niedrige Wachstum und die Deflationsrisiken im Euroraum dürften die Europäische Zentralbank zu noch mehr geldpolitischen Lockerungsschritten zwingen. Da Staatsanleihen nur noch Magerzinsen abwerfen, sind höhere Erträge nur noch mit steigenden Risiken möglich. Investoren kommen daher an Aktien mit hohen Dividendenrenditen nicht vorbei.

Da Staatsanleihen auch in den kommenden Jahren keine zufriedenstellenden Erträge abwerfen werden, begrenzt die relative Attraktivität der Dividendenpapiere im Vergleich zu Staatsanleihen das Abwärtsrisiko. Aktien haben sich auch als direkte Konkurrenz zu Unternehmensanleihen entwickelt. Die Dividendenrendite des DAX liegt mittlerweile über der Rendite von Unternehmensanleihen mit einem Investment Grade.

Sollte die Europäische Zentralbank (EZB) in den kommenden Monaten ihr Anleihekaufprogramm um Staatsanleihen ausweiten, werden die Renditen von Staatsanleihen wahrscheinlich noch weiter sinken. Sollten die Kurse per Saldo seitwärts tendieren, dürfte die Dividendenkomponente für den Gesamtertrag einer Aktienanlage wichtiger werden. Eine Analyse des S&P 500 durch das US-Investmenthaus Morgan Stanley über einen Zeitraum von 1930 bis 2012 zeigt, dass Dividendenzahlungen für einen Anteil von 40 Prozent des Gesamtertrages des S&P 500 verantwortlich sind.

Einfach Aktien auszusuchen, die hohe Dividendenrenditen ausweisen, ist mit nicht unerheblichen Gefahren verbunden, da sie häufig auch ein Warnzeichen sind, dass die aktuelle Dividende nicht gehalten werden kann. Anleger müssen vielmehr prüfen, ob das Geschäftsmodell der Unternehmen so hohe Ausschüttungen rechtfertigt und die Zahlungen nachhaltig sind.

Um die Risiken bei einem Einzelengagement zu umgehen, kann sie über Zertifikate und andere Passivprodukte in ein ganzes Portfolio investieren, das Dividendenpapiere bündelt oder intelligente Dividendenstrategien verfolgt. Sehr beliebt bei US-Anlegern ist der S&P Dividend Aristocrats Index, der Unternehmen enthält, die ihre Dividenden über zehn Jahre nachhaltig regelmäßig steigern konnten.

Deutsche Anleger haben die Möglichkeit, über ein Zertifikat der BNP Paribas/Royal Bank of Scotland auf den S&P Dividend Aristocrats Europe 350 TR Index DE000AA5Z8F2) in europäische Blue Chips zu investieren, die über zehn Jahre nachhaltig ihre Ausschüttungen regelmäßig gesteigert haben. Das Marktbarometer enthält mindestens 40 Aktien, deren ordentliche Dividende in der vergangenen Dekade kontinuierlich gestiegen ist. Der Index bildet die Wertentwicklung von Unternehmen wie die Schweizer Firmen Nestlé und Roche sowie das deutsche Unternehmen Fresenius ab. In den zurückliegenden zwölf Monaten konnten Anleger eine Rendite von 29,9 Prozent erzielen.

Deutlich schlechter hat dagegen der Indexfonds von State Street Global Advisors (SPDR) auf den S&P Euro Dividend Aristocrats IE00B5M1WJ87) abgeschnitten. Im Einjahresbereich liegt ein Minus von 1,3 Prozent vor. Besser sieht es bei dem SPDR S&P US Dividend Aristocrats ETF IE00B6YX5D40) aus. Binnen eines Jahres legte der Indexfonds rund 29 Prozent zu. Über drei Jahre beträgt die Rendite 17,7 Prozent jährlich bei einer Volatilität von lediglich 9,2 Prozent. Die laufenden Kosten liegen bei lediglich 0,35 Prozent.

Eine andere Variante bietet die Commerzbank mit einem Zertifikat auf den DAX Performance Index DE000CB52598) an. Im Unterschied zu vielen anderen Zertifikaten auf diesen Index berücksichtigt das Papier bei der Berechnung auch die Dividendenzahlungen.

Der DivDAX enthält die 15 DAX-Werte mit der höchsten Dividendenrendite. Über zwölf Monate konnten Anleger einen Gewinn von 7,4 Prozent erzielen, über drei Jahre sind es sogar 68,6 Prozent.

Von der HypoVereinsbank werden Zertifikate auf sogenannte Distributing Indizes angeboten, die die Partizipation des Preisindex mit einer Cash-Komponente kombinieren. Das DJ German Select Dividend 20 Distributing Indexzertifikat (WKN HV5JPD) partizipiert an der Entwicklung der 20 dividendenstärksten Werte aus Deutschland. Seine Stärken konnte der Index allerdings nicht ausspielen. Das Papier erlitt in den vergangenen zwölf Monaten einen Verlust von 4,3 Prozent. Im vergangenen Jahr fielen allerdings dividendenbedingte Auszahlungen von 0,63 Euro an. Im Dreijahreszeitraum liegt ein Gewinn von 31 Prozent vor. Der Dow Jones Eurozone Select Dividend 30 Distributing Index DE000HV5JPB1) bildet 30 Werte aus der Eurozone ab. Hier blieb das HVB-Produkt über ein Jahr mit einem Plus von 0,1 Prozent knapp in der Gewinnzone. Die HVB schüttete zusätzlich 0,55 Euro aus. Über drei Jahre blieb dem Anleger allerdings lediglich eine Performance von 4,3 Prozent.

Baader+Investmentthema+16012015

von Baader Bank, München
© 16. Januar 2015

Dies ist ein Ausschnitt aus dem Newsletter „Zertifikate-Börse“ der Baader Bank. Der komplette Newsletter ist über deren Homepage www.baaderbank.de abruf- und abonnierbar.

Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.